Psychische Störungen
Woher kommen psychische Störungen
Die Klinische Psychologie ist heute der Auffassung, dass psychische Störungen durch die Wechselwirkung zwischen Umwelt und Vererbung zustande kommen.
Hierbei gibt es psychische Erkrankungen, wie Manie, schwere Depressionen oder Störungen des Denkens wie Halluzinationen und Wahngedanken (Psychosen), die vorrangig mit Medikamenten und zusätzlich auch mit Psychotherapie behandelt werden. Diese psychischen Störungen dauern oft eine lange Zeit an und brauchen deshalb eine ebenso langjährige Behandlung.
Aktuelle Forschung zeigt, dass auch Stress, gesellschaftlicher Druck und unverarbeitete Lebenserfahrungen wichtige Einflussfaktoren sein können. Psychische Erkrankungen entstehen also selten „einfach so“ – vielmehr wirken genetische Veranlagung, individuelle Lebensgeschichte und aktuelle Belastungen eng zusammen. Eine frühe psychotherapeutische Unterstützung kann helfen, Symptome zu erkennen, bevor sie sich verfestigen.
Plötzlich auftretende psychische Erkrankungen
Daneben gibt es jedoch auch plötzlich auftretende psychische Erkrankungen wie Probleme und Beschwerden (Symptome), die aus einer seelischen Belastung heraus entstehen. Auslöser können Trennungen, der Tod eines Nahestehenden, Überforderung im Job, Mobbing am Arbeitsplatz oder auch ein traumatisches Ereignis (posttraumatische Belastungsstörung) wie z.B. Unfälle, Naturkatastrophen etc. sein.
Manchmal ist der Auslöser dieser psychischen Erkrankungen zunächst auch nicht klar ersichtlich. Symptome die hieraus entstehen sind z.B. Ängste/Phobien (Angststörungen), Zwänge (Dermatillomanie / Skin Picking, Trichotillomanie, Zwangsstörungen oder Essstörungen), Depressionen, Schlafstörungen, Tics, Sexualstörungen, Schmerzsyndrome (somatoforme Störung), Konzentrationsprobleme und viele mehr. Diese psychischen Erkrankungen können oft allein mit Psychotherapie wirksam behandelt werden.
In meiner Praxis steht hierbei das individuelle Verständnis der auslösenden Faktoren im Vordergrund. Ziel ist es, Wege zu finden, mit belastenden Emotionen, Gedanken und Erlebnissen so umzugehen, dass sie nicht länger den Alltag bestimmen. Psychotherapie hilft, Selbstvertrauen, innere Stabilität und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Suchtkrankheiten
Eine weitere Gruppe von psychischen Erkrankungen sind die Suchtkrankheiten. Damit ein Psychotherapeut einen alkoholkranken oder drogenabhängigen Patienten behandeln darf, muss dieser zunächst (oftmals stationär) auf Entzug und darf bereits bei Beginn der ambulanten Therapie keine Suchtmittel mehr zu sich nehmen. Aufgabe der Therapie ist es dann, gemeinsam mit dem Patienten Rückfallprophylaxen zu erarbeiten und die Ursachen für die Suchterkrankung zu ermitteln und diese psychische Störung bestenfalls zu beseitigen.
Neben Alkohol- und Drogenabhängigkeit zählen auch Verhaltenssüchte (z. B. Spielsucht, Internetsucht oder Esssucht) zu den relevanten Themen in der Psychotherapie. Ein zentraler Bestandteil ist hier die Stärkung der Eigenverantwortung und der Aufbau stabiler Lebensstrukturen, um langfristige Rückfallfreiheit zu fördern.
Persönlichkeitsstörungen
Die letzte hier zu erwähnende Gruppe psychischer Erkrankungen sind die sogenannten Persönlichkeitsstörungen. Hierzu gehören die Borderline-Persönlichkeitsstörung (auch emotional-instabile Persönlichkeitsstörung genannt), die narzisstische, die histrionische, die selbstunsicher-vermeidende, die dependente (abhängige), die zwanghafte, die paranoide, schizoide (Schizophrenie), schizotype sowie die antisoziale Persönlichkeitsstörung.
Menschen mit einer solchen Erkrankung neigen dazu, sich in einem bestimmten Gefühls- und/oder Verhaltensbereich extrem zu verhalten. Oft sind dies Persönlichkeiten, die in ihrem Umfeld stark polarisieren. Wenn diese Personen in ihrem sozialen oder beruflichen Umfeld aufgrund ihres Verhaltens Probleme entwickeln, kommen meist irgendwann die oben genannten Symptome hinzu, aufgrund derer sie sich dann in eine Psychotherapie begeben. Die psychotherapeutische Behandlung solcher Menschen mit psychischen Störungen dauert meist mehrere Jahre.
Die Therapie zielt dabei nicht nur auf Symptomreduktion, sondern auf tiefgreifende Veränderungen im Selbstbild, in zwischenmenschlichen Beziehungen und im Umgang mit Emotionen. Durch langfristige, vertrauensvolle Zusammenarbeit können stabile Fortschritte erzielt und Lebensqualität deutlich verbessert werden.
Zusammenfassung
Psychische Störungen sind vielfältig und können jeden Menschen treffen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Lebenssituation. Entscheidend ist, frühzeitig Unterstützung anzunehmen, wenn sich belastende Gedanken, Ängste oder Verhaltensmuster zeigen.
Psychotherapie bietet die Möglichkeit, Ursachen zu verstehen, innere Stärke aufzubauen und nachhaltige Veränderungen zu erreichen.

