Trichotillomanie im Alltag

Erfahrungen, Tipps & Umgang mit Rückfällen

Das Leben mit Trichotillomanie ist für viele Betroffene ein täglicher Balanceakt zwischen Kontrolle und Nachsicht. Diese Seite zeigt Wege, wie Sie im Alltag mit der Störung umgehen und Rückfälle als Teil des Heilungsprozesses verstehen können.

Alltagssituationen, die den Drang auslösen

Viele Betroffene berichten über typische Risikosituationen:

  • Fernsehen oder Lesen
  • Arbeit am Computer
  • Einschlafen oder Aufwachen
  • Langeweile oder Grübeln

Der erste Schritt ist, diese Situationen zu erkennen – nicht, sie zu vermeiden.

Rückfälle verstehen – kein Versagen, sondern Information

Ein Rückfall ist kein Zeichen des Scheiterns.
Er zeigt, dass Stress, Müdigkeit oder innere Anspannung wieder zugenommen haben.

Wer das erkennt, kann gezielt gegensteuern – ohne Selbstverurteilung.

Praktische Alltagstipps

  1. Hände beschäftigen:
    Igelball, Knete, Stift, kleine Kugeln oder Textilien fühlen.
  2. Umgebung verändern:
    Spiegel abkleben, Pinzetten entfernen, Licht dimmen.
  3. Routine schaffen:
    Feste Zeiten für Entspannung, Pausen, Bewegung.
  4. Gefühle zulassen:
    Wut, Angst oder Traurigkeit bewusst wahrnehmen statt bekämpfen.
  5. Selbstmitgefühl üben:
    Fehler gehören zum Lernprozess – sanft bleiben.

Austausch & Verständnis

Viele Betroffene fühlen sich allein mit der Störung. Ein Austausch in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren kann entlastend wirken.

„Ich bin nicht die Einzige, die das tut“ – dieser Gedanke kann heilsam sein.

Motivation langfristig halten

  • Fortschritte dokumentieren (Tagebuch, Notizen).
  • Kleine Belohnungen setzen.
  • Sich selbst loben, auch für Teilerfolge.
  • Unterstützung annehmen, wenn Rückschläge auftreten.

Fazit

Trichotillomanie im Alltag zu meistern, bedeutet, sich selbst mit Geduld zu begegnen.
Jeder Tag ohne Haare
ausreißen ist ein Erfolg – und jeder Rückfall eine Chance, sich besser kennenzulernen.

Trichotillomanie im Alltag