Psychotherapie

Zwangsstörung: Zwänge erschweren den Alltag


Was ist eine Zwangsstörung?

Von einer Zwangsstörung spricht man bei wiederkehrenden, unerwünschten Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen. Die Betroffenen wissen meist um die Unsinnigkeit. Dennoch sind sie nicht in der Lage, auf die kurzfristig erleichternd wirkenden, ritualisierten, zwanghaften Handlungen zu verzichten. Unterschieden werden in der Psychotherapie dabei Zwangshandlungen, Zwangsgedanken oder Zwangsimpulse. Häufige Zwangsstörungen sind Waschzwang, Kontrollzwang oder Ordnungszwang. Hilfe bietet den Betroffenen die Verhaltenstherapie.

Zwangsstörungen Symptome

Dabei ist der Übergang zur Zwangsstörung vom „normalen Verhalten“ fließend: Viele von uns kennen Gedanken, am liebsten zweimal kontrollieren zu wollen, ob man das Bügeleisen auch tatsächlich ausgeschaltet hat (nicht unbedingt zwanghaft). Leidet jemand an einer Zwangserkrankung, wird dieses Bedürfnis zum nicht unterdrückbaren Zwang. Der Betroffene kann nicht anders, als wieder und wieder zu kontrollieren (Zwangsgedanken/Zwänge) – oder bestimmte Zwangshandlungen auszuführen oder stereotype Gedankengänge zu verfolgen (Zwangsstörung).

Zwangsstörung Häufigkeit

Etwa zwei bis drei Prozent aller Erwachsenen in Deutschland leiden im Laufe ihres Lebens unter mehr oder weniger ausgeprägten Zwangsstörungen. Damit ist die Zwangserkrankung die vierthäufigste psychische Störung. Schätzungen zufolge liegt die tatsächliche Anzahl der Menschen mit Zwangsgedanken aber höher. Denn Betroffene, die zu Zwangshandlungen neigen, suchen oft erst dann einen Arzt auf, wenn die Zwangsstörung den Alltag erheblich beeinträchtigt.

Häufig tauchen die ersten Zwangssymptome schon im Kindes- und Jugendalter auf. Was die Häufigkeit von Zwangsgedanken bei Kindern und Jugendlichen angeht, so liegt diese bei etwa ein bis drei Prozent. Zu 85 Prozent tritt die Zwangserkrankung (z.B. Kontrollzwang oder Zwangsrituale) vor dem 30sten Lebensjahr auf, ein Beginn nach dem 40sten Lebensjahr ist selten. Im Erwachsenenalter scheinen Frauen ein etwas höheres Erkrankungsrisiko für Zwangsstörungen zu besitzen. Dagegen ist bei den Kindern das männliche Geschlecht von Zwängen eher betroffen.

Zwangsstörung Therapie

Die ersten Therapiesitzungen beginnen mit einer ausführlichen Diagnostik sowie einem Kennenlernen zwischen Patient und Psychotherapeut.

Bei Feststellung einer Zwangsstörung kommen verhaltenstherapeutische Methoden zum Einsatz, die dabei unterstützen sollen sich selbst besser kennenzulernen, die Gedanken als Zwangsgedanken zu erkennen, diese zu hinterfragen und zuletzt auf ihre Gültigkeit zu überprüfen. Hierzu kommen Konfrontationen mit Reaktionsverhinderung (Exposition in vivo) zum Einsatz. Hierbei wird, nachdem eine gute therapeutische Beziehung aufgebaut wurde und der / die Patient /Patientin genügend Selbstvertrauen aufgebaut hat, das angstauslösende Ereignis geübt, ohne dass die Zwangshandlung ausgeführt werden soll. Gemeinsam mit dem Therapeuten / der Therapeutin werden dann vorab neu erlernte Umgangsweisen mit den entstehenden Angst- oder Schuldgefühlen trainiert. Das sogenannte Flooding stellt hier eine besondere Herausforderung dar, da hier sogenannte Risikoübungen gemacht werden, die über das normale Maß hinaus gehen. So soll der Patient / die Patientin lernen, dass er / sie die angstauslösende Situation sogar bei erschwerten Bedingungen bewältigen kann (z.B. vor Verlassen des Hauses alle Geräte einschalten, nur einmal alles ausschalten und gehen mit dem Restrisiko etwas vergessen zu haben, mit der bloßen Hand in die Toilette fassen). Eine Nachbesprechung zur Festigung der neuen Erfahrung ist im Anschluss ebenfalls sehr wichtig.

Sollten lediglich Zwangsgedanken nicht aber Zwangshandlungen vorherrschen, werden oben genannte Expositionen in sensu gemacht. Das bedeutet, dass der Patient den Zwangsgedanken mit all seinen katastrophalen Folgen zu Ende denkt, die Geschichte aufschreibt, sie aufzeichnet und sich immer wieder anhört bis eine sog. Habituation also eine Gewöhnung an die Worte stattfindet. Dies geschieht zunächst in Begleitung durch den Therapeuten/ die Therapeutin und wird dann in selbstständiger Arbeit fortgeführt.

Nach Reduktion der Zwangshandlungen und der Zwangsgedanken werden auch Themen aus der Biographie, Selbstwertverbesserung und sinnorientierte Fragen bearbeitet. Die Therapie wird individuell auf den Patienten / die Patientin zugeschnitten, sollte aber dabei immer den störungsspezifischen Leitlinien der Psychotherapie folgen.

Erfahren Sie mehr zum Ablauf der Verhaltensherapie bei Zwangsstörungen in der Psychotherapie Praxis Sarah Schwemin.

Hier sind einige interessante Beiträge zu verschiedenen Zwängen die dein Leben erschweren.

Zwangsstörung

Zahlen und Fakten

Anteil Betroffener in Deutschland 3%